Bio-Öko-Soja-Latte-Macchiato-Hipster-Mütter

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Bio-Öko-Soja-Latte-Macchiato-Hipster-Mütter

Jeder kennt sie. Nur niemand versteht sie. Ein durchaus subjektiver und voreingenommener Kommentar über die neue Plage des feminisierten Hipsters mit Mutterattitüde. 

Willkommen in meiner Welt. In einer Welt voller Schamgefühl. Reue. Und Yoga. Nicht mein Yoga, Damit kann ich überhaupt nix anfangen. Aber Bio-Öko-Soja-Latte-Macchiato-Hipster-Mütter. Mit ihren 1.000 € Kinderwägen, ihrem „Ich-Bin-Geil-Und-Sehe-Total-Kacke-Aus“-Look und ihren 500 € Designer-Sonnenbrillen. Diese bedecken eine ungeschminkte Wahrheit, während die Bio-Öko-Soja-Latte-Macchiato-Hipster-Mütter Ihren unerwünschten gewünschten Nachwuchs in die KITA bringen. Der ausstehende Beobachter soll nicht erkennen, dass sie insgeheim froh darüber sind ihre Zeit besser als mit ihren Bälgern zu nutzen, sich wieder mit ihren Leidensgenossinen beim Yoga zu treffen und im Anschluss eine sündhaft teure Brasilian Waxing Behandlung über sich ergehen zu lassen, während sie über den stressigen Mutteralltag sinnieren. „Ach Gottchen, schade dass mein Mann einfach zu wenig verdient und wir uns keine philippinischen Nannys leisten können“, dürfte es so manch einer durch den Kopf gehen, wenn sie beim Luxusshoppen in Düsseldorf mit ihren Bälgern einen hoffnungsvollen Blick gen Belsenpark werfen!

Aber es gibt doch auch noch Au-Pairs. Gerade einmal 16 Jahre jung, knackig, unwiderstehlich, und: günstig im Unterhalt! Dumm nur, wenn man den eigenen Ehemann immer häufiger dabei erwischt, wie er dem jungen Ding schmachtende Blicke hinterherwirft. Jaja, diese Luxusprobleme der Bio-Öko-Soja-Latte-Macchiato-Hipster-Mütter.

Eine ungeschminkte Wahrheit.

Auch wenn das Dasein einer  Mutter vor 30, 40, 50 oder mehr Jahren hart war. Waren es doch waschechte Frauen, denen man schon damals wesentlich mehr Respekt und Aufmerksamkeit hätte zollen müssen. Die Frau von heute ist selbstständig, verdient ihr eigenes Geld, geht ins Fitnesscenter, verreist mind. 3 x im Jahr für 6 Wochen, ist verheiratet und besitzt eine Eigentumswohnung. Natürlich gehen beide Ehepartner arbeiten, um noch mehr Luxus zu genießen. Auch Kinder – gehören zur perfekten Inszenierung des Status Quo einfach dazu. Schon ziemlich ausgelastet. Nahezu weltmeisterlich. Da sehen unsere Mütter, Großmütter und Urgoßmütter echt alt aus, nicht wahr?

Mist, aber wie war das nochmal? Reisen, viele Hobbys, Kinder und Ausgeglichenheit? Finde den Fehler. 😉 Gott sei Dank gibt es ja KITAs, Kinderkrippen, Tagesmütter, Nannys, Au-Pairs und vieles mehr. Wehe dem, der sich weigert, seinen Job auszuüben. Streikbedingte Schließungen, Krankheitsfälle und jede Menge weiterer Schabernack. Erst dann, wenn die eigene kostbare Freizeit in Gefahr gerät, echauffieren sich unsere Bio-Öko-Soja-Latte-Macchiato-Hipster-Mütter.

Das Retro-Mantra: die antiautoritäre Erziehung.

In den 50ern und 60ern Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die autoriäre Erziehung wie ein Mantra von allen Erziehungsratgebern zelebriert. Dann kamen die 1970er. Die sogenannten antiautoritäre Erziehung war plötzlich en vogue. Im frühen 21. Jahrhundert feiern wir wieder einen Retro-Chic. Kein Wunder also, dass wir die ohnehin schon vorhandene Lärmbelästigung als störend empfinden. Wenn dann aber noch unsere oben mehrfach erwähnten Mütter mir ihren Bälgern unterwegs sind – dann gute Nacht. Ich hätte als Kind der 70er einen Klaps auf´n Po bekommen, ´nen kleinen Anschiss und fertig. Die heutigen Kindern gehen nicht nur den umherstehenden Passanten, Fahrgästen und mehr aufn Keks. Auch ihren Müttern. Die nehmen es stillschweigend, im besten Fall, mit einem „Mach das doch nicht, sonst muss die Mami doch weinen!“ zur Kenntnis. Man darf sein Kind bloß nicht in aller Öffentlichkeit bloßstellen. Auch wenn das Wohl der Allgemeinheit dafür geopfert wird.

Das Recht der Bio-Öko-Soja-Latte-Macchiato-Hipster-Mütter

Darüber hinaus erfreuen sich Rechtsschutzversicherungen bei Bio-Öko-Soja-Latte-Macchiato-Hipster-Müttern großer Beliebtheit. Schon praktisch, wenn das Kind zu blöd für anständige Noten ist. Rufen wir einfach ´mal den Anwalt an und verklagen die Schule auf die Versetzung des eigenen Sprösslings in die nächste Klasse. denn Mami hat vor lauter Enthaarung, vermeintlichen Geschäftsreisen auf die Philippinen, Champagner- und Szenegetränk-Empfängen keine Zeit mehr, mit den Kindern zu lernen. Da kommen wir doch schon zum nächsten gesellschaftlichen Problem: Dicke Scheine im Portemonnaie, aber zu blöd für die Kindererziehung. Schade, dass man mit ´nem dicken Bündel Hunderter Kinder nicht zu gesellschaftlich fähigen Individuen erziehen kann. Hach, vielleicht gelingt es der Wissenschaft eines Tages Nanoroboter zu entwickeln, die die Erziehung gleich mit übernehmen, wenn die Aufenthaltserlaubnis der philippinischen Nanny nicht mehr gültig ist, oder sie in der sklavischer Beziehung zu ihren Herren in der kleinen Zelle verstirbt.

Jaja, mit allem nötigen Mitteln verhelfen sich die hier von mir angeprangerten Bio-Öko-Soja-Latte-Macchiato-Hipster-Mütter zu ihrem Recht. Natürlich nur zum Wohle des Kindes. Und einem freien Platz in ihrem Terminkalender. Für das nächste Brasilian Waxing.

 

 

BIldquelle:  Uwe Wagschal  / pixelio.de

Comments
  • KAMILLESK1

    22. Mai 2015

    Das Ganze erinnert mich an eine Geschichte zu meinen Abi-Zeiten. Damals gabe es zwar schon Soja, aber man trank noch einen großen Milchkaffee und die Neo-Hippies liebten Grunge. Ich war damals in der Mittagspause mit einem Kumpel im Supermarkt in der Nähe der Schule, als uns ein ca. 3-jähriges Gör aus dem Einkaufswagen vor uns alle Produkte aus unserem Einkaufskörbchen schnappte und auf den Boden warf. Die Mutter sah ganz gelassen zu und meinte – fast schon stolz: „Sie ist antiautoritär erzogen.“ Mein Kumpel geistesgegenwärtig wie immer griff beherzt in deren Einkaufskorb, schnappte sich ein Glas mit Honig, öffnete es, und kippte es mit folgenden Worten der Mutter über den Kopf: „Ich auch.“

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