Kunst: Die Monetarisierung von Gefühlen.

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Kunst: Die Monetarisierung von Gefühlen.

Ein Kommentar von Glu3

Eine Frage, die mich schon seit geraumer Zeit beschäftig. Insbesondere, wenn man die Jahresumsätze des weltweit agierenden Kunstmarktes betrachtet. Nimmt man dies in die eine Hand und schaut sich nebenbei in Kunstakademien um, könnte man vermuten, dass Kunst kein Mittel des Ausdrucks mehr ist. Denn: Professoren werden von den Studierenden in der Regel „kopiert“, so KAMILLESK mit mir in einer Diskussion. Es gilt seinen „Marktwert“ zu halten, optimalerweise zu steigern. Denn: Man legt sich doch keine Konkurrenz ins eigene Nest.

Kunst der Kunst wegen.

Schließlich kann eine Steigerung der weltweiten Umsätze auf Kunst verzeichnet werden. Siehe dazu die Statistik von Statista. Wer tatsächlich glaubt, dass Kunst heute nur noch eine Ausdrucksform seiner Gefühle sei, der irrt. Meine ich. Künstler, die zu 101% von der Kunst leben müssen haben in der Regel einen 2. Job oder erhalten Stütze vom Amt. Im optimalen Fall leben diese Gutmenschen von hohen Rücklagen. Ja, so ist es natürlich einfach, in seinem Beruf aufzugehen. In vielen Gesprächen mit Künstlern zeigte sich, dass diese Kunst wegen der Kunst machen. Ich sehe es etwas anders. Wer Kunst produziert möchte auch verkaufen. Wovon soll man denn leben und sich benötigtes Arbeitsmaterial kaufen können?

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/188893/umfrage/wert-der-verkaeufe-auf-dem-globalen-kunstmarkt/

Idealismus hier, harte Euros da!

Diesen Idealismus sehe ich eigentlich nur bei Teenagern, die Politik und Moral für sich entdeckt haben. Oder bei Vegetariern, Buddhisten oder Yogis der westlichen Hemisphäre. Dieser Idealismus ist meines Erachtens mehr Schein als Sein. Und genau diese Plattitüde leben viele Künstler. Oder, frei nach dem Roman Vincent,

„Wir werden Dir geben, was du brauchst, aber versagen, was Du willst. Wir werden dafür sorgen, dass alles, was Du für Dein Glück brauchst, knapp außerhalb Deiner Reichweite bleibt. Solltest Du aus Versehen ein Glücksgefühl verspüren, dann halte es fest, mit aller Macht. Genieße es, so lange Du kannst, denn es bleibt garantiert nur ein kurzes Vergnügen.

Denn es gilt, dass der leidende Künstler ein größeres Potential zur Erschaffung von noch großartiger Kunst in sich trägt. Hängt damit der eigene Marktwert zusammen? In erster Linie will der „aufstrebende“ Künstler Erfolg haben. In der Regel, bis auf wenige Ausnahmen, erreicht ein Künstler den Zenith des Erfolgs erst dann, wenn dieser bereits tot ist oder nur noch, natürlich rein statistisch betrachtet, wenige Jahre zu leben hat.

Wie Träume von Sammlern vergoldet wurden.

Ja, wer sind denn nun die Profiteure, die an dem Leid der Künstler eine Mitschuld tragen? Technik-, Software- und Öl-Milliardäre, Kasinos, Staaten, Galerien oder gelangweilte Hausfrauen? All jene, die Leiden zu einer obskuren Kunstform erhoben haben und den masochistisch veranlagten Künstler quälen. Ob durch Auftragsarbeiten, durch lange Gespräche, die jedoch keinen Abschluss finden. Wer definiert, welcher Künstler die Ehre hat, erfolgreich den Kunstmarkt zu stürmen? Galeristen, erfolgreiche Künstler und vermögende Sammler, die den Nachwuchs züchten. Als Mäzene im Hintergrund stehen. Es kann ja so einfach sein, wenn man Erfolg durch harte Euros und entsprechenden Einfluss kaufen kann.

Leider haben nicht alle Künstler den dafür nötigen Einfluss, jedoch harte Euros. Was fehlt? Der Erfolg. Jetzt könnte man meinen, dass die Gabe der Selbstreflexion allen Menschen gegeben ist. Stimmt das?

Gefühle zu verkaufen. Mein Innerstes.

Was aus Idealismus entstand, aus einer puren Leidenschaft, will zu barer Münze gemacht werden. Erzählt mir doch nichts anderes. Sein Leiden auf der Bühne des Lebens allen mitzuteilen, gehört anscheinend zum guten Ton eines Künstlers. Ich verachte euch nicht, denn das, was ihr schafft, spiegelt euch wieder. Ist ein Teil dessen, wer und was ihr seid. Ihr investiert Zeit, Liebe und Leidenschaft in eure Kreationen. Dadurch kommuniziert ihr mit der Außenwelt. Dadurch verschafft ihr euch Aufmerksamkeit. Aber verlieren dadurch eure Gefühle nicht an Wert? Oder dient der Ausverkauf eurer Emotionen als Multiplikator, als Verstärker dessen, was und wer ihr seid? Klärt mich auf! Denn ich weiß nicht, ob Kunst: Die Monetarisierung von Gefühlen ist!

 

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