Streaming und Altersfreigabe
Das Streaming von Games auf Plattformen wie Twitch, YouTube oder TikTok boomt. Doch bei all der Euphorie über steigende Zuschauerzahlen und wachsende Communitys gibt es einen wichtigen Aspekt, den viele Streamer vernachlässigen: die Altersfreigabe. In diesem Blogpost erklären wir, welche rechtlichen Aspekte Gamer und Content Creator beim Streamen beachten sollten, um Abmahnungen und rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.
Altersfreigabe und Jugendschutz: Warum ist das wichtig?
In Deutschland unterliegt der Jugendschutz strengen Richtlinien. Games werden von der USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) mit Altersfreigaben versehen. Diese Freigaben sind nicht nur für den Verkauf relevant, sondern auch für die Öffentlichkeit von Streams. Streamer müssen sicherstellen, dass Inhalte mit einer Altersfreigabe ab 18 Jahren nicht für Kinder und Jugendliche zugänglich sind.
Ein besonderer Fall tritt auf, wenn Streamer international agieren. In anderen Ländern gelten unterschiedliche Altersfreigaberegelungen und Jugendschutzgesetze. Wer also Zuschauer aus verschiedenen Regionen hat, sollte sich nicht nur mit dem deutschen Recht, sondern auch mit internationalen Vorschriften auseinandersetzen. Auch Plattformen wie TikTok, die jüngere Zielgruppen ansprechen, stehen im Fokus der Jugendschutzbehörden.
Streaming-Plattformen und Mindestalter
Neben der Altersfreigabe der gestreamten Inhalte gibt es auch Mindestaltervorgaben für die Nutzung der Streaming-Plattformen selbst. Diese Vorgaben unterscheiden sich je nach Plattform:
- Twitch: Das Mindestalter für die Erstellung eines Accounts beträgt 13 Jahre. Streamer unter 18 Jahren benötigen die Zustimmung eines Erziehungsberechtigten.
- YouTube: Das Mindestalter für einen eigenen Kanal liegt bei 13 Jahren. Für YouTube Kids sind Zuschauer ab 9 Jahren zugelassen, jedoch ohne eigene Streaming-Möglichkeiten.
- TikTok: Nutzer müssen mindestens 13 Jahre alt sein, um Inhalte zu posten oder live zu streamen. Für das Live-Streaming gibt es eine zusätzliche Altersgrenze von 18 Jahren.
Diese Altersbeschränkungen dienen nicht nur dem Schutz der jungen Nutzer, sondern auch der Sicherstellung, dass die Plattformen rechtlichen Vorgaben genügen. Eltern und Erziehungsberechtigte sollten sicherstellen, dass ihre Kinder die Plattformen im Rahmen der Altersgrenzen nutzen.
Was sagt das Gesetz? Der rechtliche Rahmen
Gemäß dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) dürfen jugendgefährdende Inhalte nur in einem geschützten Bereich gezeigt werden. Plattformen wie YouTube und Twitch bieten bereits Tools zur Altersbeschränkung von Videos an, doch die Verantwortung liegt letztlich beim Streamer. Wer Spiele mit einer Altersfreigabe ab 18 ohne entsprechende Schutzmaßnahmen streamt, riskiert empfindliche Strafen.
Dabei spielt auch die Zeit, zu der der Stream ausgestrahlt wird, eine Rolle. Inhalte ab 16 Jahren dürfen beispielsweise erst ab 22 Uhr öffentlich gezeigt werden, während Inhalte ab 18 Jahren erst nach 23 Uhr gestreamt werden sollten. Streamer sollten sich daher genau über die gesetzlichen Regelungen informieren, um sicherzustellen, dass ihre Inhalte im Einklang mit den Vorschriften stehen.
Impressumspflicht für Streamer
Ein weiterer oft übersehener rechtlicher Aspekt ist die Impressumspflicht. Gemäß § 5 des Telemediengesetzes (TMG) müssen Streamer, die regelmäßig Inhalte veröffentlichen und damit kommerzielle Absichten verfolgen, ein Impressum auf ihren Kanälen oder verlinkt auf ihrer Webseite bereitstellen. Dies gilt insbesondere, wenn Einnahmen durch Werbung, Sponsoring oder Produktplatzierungen erzielt werden.
Ein vollständiges Impressum muss folgende Angaben enthalten:
- Name und Anschrift des Verantwortlichen
- E-Mail-Adresse und Telefonnummer
- Falls vorhanden, die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer
- Gegebenenfalls Handelsregisternummer
Die fehlende oder unvollständige Angabe eines Impressums kann Abmahnungen und Bußgelder zur Folge haben. Daher sollten Streamer sicherstellen, dass ihr Impressum leicht zugänglich und aktuell ist.
Praktische Umsetzung: Wie können Streamer sich schützen?
- Altersfreigabe der Spiele prüfen: Achte darauf, die Alterskennzeichnung der Games immer zu beachten.
- Altersbeschränkung aktivieren: Nutze die Jugendschutzeinstellungen der Plattform, um Zuschauer unter 18 Jahren auszuschließen.
- Hinweise setzen: Weisen Sie in der Stream-Beschreibung und in Warnhinweisen explizit auf die Altersfreigabe der Inhalte hin.
- Moderation: Setze auf aktive Moderation und greife ein, wenn sich minderjährige Zuschauer im Chat aufhalten.
- Interaktive Features deaktivieren: Plattformen bieten oft interaktive Features wie Chats und Live-Reaktionen. Bei Inhalten ab 18 Jahren sollten diese Funktionen für nicht verifizierte Zuschauer deaktiviert werden.
- Impressum bereitstellen: Erstelle ein vollständiges und leicht zugängliches Impressum, um rechtliche Risiken zu minimieren.
Konsequenzen bei Missachtung
Die Missachtung des Jugendschutzes kann nicht nur zu Sperrungen der Inhalte führen, sondern auch zu Geldstrafen und im schlimmsten Fall zum Verlust des Streaming-Kanals. Zudem kann es zu zivilrechtlichen Klagen durch Eltern oder andere Parteien kommen. Die Transparenz und Offenheit gegenüber der Community hilft, solche Probleme zu vermeiden.
Quellenangabe
- Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV): https://www.kjm-online.de
- Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK): https://www.usk.de
- Telemediengesetz (TMG): https://www.gesetze-im-internet.de/tmg
- Twitch Community Guidelines: https://www.twitch.tv/p/legal/community-guidelines
- YouTube Richtlinien: https://www.youtube.com/howyoutubeworks/policies/community-guidelines/
- TikTok Community-Richtlinien: https://www.tiktok.com/community-guidelines
Fazit: Verantwortung für die Community
Streaming ist mehr als nur Entertainment. Es bringt Verantwortung mit sich, insbesondere wenn es um den Jugendschutz und gesetzliche Pflichten wie die Impressumspflicht geht.